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Serielle Vorfertigung mit Bambus?
Alternative Wege zum konventionellen Bauen
Während in Deutschland die Fichte, Kiefer, Buche und Eiche zu den häufigsten Baumarten gehören (vgl. 1), kommen sie in anderen Klimazonen selten bis gar nicht vor.
Um das serielle Bauen, unter Berücksichtigung ökologischer Kriterien, weltweit durchsetzen zu können, bedarf es die Verwendung unterschiedlicher nachwachsender Rohstoffe, die in den jeweiligen Klimazonen ausreichend vorkommen.
In der heutigen Ausgabe, befasse ich mich mit der industriellen Verwendung von Bambus für den seriellen Bau.
Wenn wir über Bambus als mögliches Basismaterial in seriellen Baulösungen nachdenken, ist das Erste, was uns in den Sinn kommt, die natürliche, runde Form des Bambus, die auf den ersten Blick ungeeignet für das seriellen Bauen erscheint.
Die Sichtweise, Bambus als ein natürliches Material zu betrachten, dessen Nutzen sich auf ephemere oder sehr einzigartige Strukturen beschränkt, entfernt uns von der Möglichkeit, ihn in eine industrielle Baulösung zu integrieren.
Bilder von einem Gebäude in der traditionellen Bambusarchitektur - Bildnachweis José Eduardo Torres Rojas
Denn in Wahrheit ist Bambus nicht nur ein unbekanntes Baumaterial, sondern kann sogar mit einer Art Holz verglichen werden, allerdings mit sehr schlechten Eigenschaften.
Zudem wird Bambus derzeit nicht einmal als Baumaterial angesehen.
Die o.g. Aspekte können offensichtlich die Entwicklung von Baulösungen mit Bambus behindern. Es sei denn, Bambus wird in laminierte Holzelemente umgewandelt.
Wir beziehen uns hier auf industriell laminierten Bambuslösungen, die meist für Verkleidungen, Böden und andere architektonische Anwendungen gedacht sind, und nicht unbedingt als strukturelles Material.
Struktur aus laminiertem Bambus - Bildnachweis: FA ReNüTec
Es ist wahr, dass der Einsatz von laminierten Bambusträgern und -stützen bereits in Erwägung gezogen wird, aber diese Optionen werden noch immer von der neuen Renaissance der laminierten Holzstrukturen überschattet.
José Eduardo Torres Rojas ist sich sicher, dass Bambus in dieser Hinsicht die Spielregeln ändern wird. Nicht nur wegen seiner physikalischen und mechanischen Eigenschaften, sondern auch wegen der bekannten Nachhaltigkeit, die das Material beitragen kann, und somit einen hohem Impact zum nachhaltigen Bauen leisten kann.
Angesichts dessen, scheint es José, dass wir nur zwei Optionen mit Bambus haben, wenn wir wollen, dass Bambus sich als Baumaterial für nachhaltige und serielle Baulösungen etablieren soll.
Einerseits, seine Verwendung auf diese traditionellen Konstruktionen in Asien und Amerika zu beschränken, die auf handwerklichen Techniken und dieser traditionellen Architektur basieren.
Dies wird definitiv nicht der Weg für eine großflächige Verwendung in der Industrialisierung des Bauwesens sein.
Andererseits könnte man geduldig darauf warten, dass industriell gefertigte Bauelemente aus Bambus am Markt zur Verfügung stehen, die in Projekten eingesetzt werden können.
Selbstverständlich haben die o.g. Verwendungsmöglichkeiten ihre Vor- und Nachteile:
Die Wahl der traditionellen Bambusarchitektur, die anekdotisch und sehr einzigartig sein kann. Entfernt von der Möglichkeit der Industrialisierung. Dies beschränkt die Entwicklungsmöglichkeiten des Bambus zum Einsatz als Baumaterial.
Die Verwendung von industriell gefertigten Bambuselementen in laminierter Form (Cross Laminated Bamboo), die durch die Verwendung von Zusatzstoffen über eine schlechtere Kreislauffähigkeit sowie geringeren Nachhaltigkeit verfügt, als die Verwendung von Bambus in seiner natürlichen Form oder als runde Stange.
Gibt es eine weitere Option?
WELCHER ALTERNATIVE WEG KÖNNTE ALSO BESCHRITTEN WERDEN?
Zur nachhaltigen Verwendung von Bambus, bedarf es einen Weg, der es uns ermöglicht, die Nachhaltigkeit des natürlichen Materials zu nutzen und es in industrialisierten Lösungen oder vielleicht in vorgefertigten Elementen einzusetzen, um Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen.
Dies ist eine der Herausforderungen, die viele Designer, Architekten, Ingenieure und Forscher, die über Bambus als die lebensfähigste Option bei der Lösung der Nachhaltigkeitsprobleme in der Bauindustrie und ihrem Weg zur Kreislaufwirtschaft nachdenken, stellen.
José Eduardo Torres Rojas glaubt, dass es Möglichkeiten bestehen, die mit der Verwendung von Bambus in Form von Rundrohr basieren können, wenn sie mit Materialien wie Stahl, Holz und einigen recycelten Materialien kombiniert werden.
Zusammensetzung einer vorgefertigten Säule - Bildnachweis Bambutectura
José ist auf der Suche nach alternativen Lösungen, die für die Verarbeitung von Bambus geeignet sind und bereits heute bei der Industrialisierung anderer Materialien zum Einsatz kommen, wie z.B.:
das Scannen der physikalischen Eigenschaften des jeweiligen Bambus
Automatisierter CNC-Abbund
Spezifische und lokale Füllung des Bambus-Hohlraumes mit recycelten Materialien.
Verwendung von universellen Stahlverbindern
Bauteilkataloge für CAD-Programme
Rückverfolgbarkeit des Materials und Erstellung von technischen Datenblättern der Elemente.
Fazit
Für den Einsatz von Bambus im seriellen Bauen, müssen Lösungen entwickelt werden, die auf standardisierte Bambuselemente in Form von Trägern, Stützen und anderen Strukturelementen in vorgefertigten Lösungen basieren.
Es geht darum, die Bambus-Lösungen so zu kombinieren, dass sie in Vorfertigungs- oder Industrialisierungssysteme integriert werden können, die bereits heute mit anderen Materialien wie Holz und Stahl arbeiten.
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Quellenangaben:
1. eingesehen am 11.04.2024, vgl. unter: Fichte, Kiefer, Buche, Eiche – häufigste Baumarten: BMEL - Bundeswaldinventur)
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