Klimafreundlich Bauen mit Holz?

Deutsche Klimaschutzziele im Jahr 2023 für den Gebäudesektor erneut verfehlt

Deutsche Klimaschutzziele im Jahr 2023 für den Gebäudesektor erneut verfehlt

Der Bausektor ist nach UN-Angaben für rd. 38% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Die Bauindustrie muss bis 2030 ihre direkten Treibhausgasemissionen halbieren, um die Pariser Klimaschutzziele einzuhalten und Netto-Null-Emissionen für alle Gebäude bis 2050 zu erreichen. Bauweisen, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen, müssen verstärkt eingesetzt werden.

Holzbau verursacht weniger Emissionen als Massivbau

Vergleichende Ökobilanzen von Massivbau- und Holzbauweisen zeigen deutlich die Einsparpotenziale des Holzbaus auf. Bei analogen Energiestandards ist der größte Hebel die Herstellung des Gebäudes. Verglichen mit der Bauweise in Stahlbeton setzt die Konstruktion in Holzständerbauweise knapp die Hälfte weniger Treibhausgase frei:

Auch immer mehr Projektentwickler entdeckenden den Baustoff Holz für sich. Eine schnelle Bauzeit/ kürze Kapitalbindungszeiten, geringere Mängelquote sowie eine bessere Ökobilanz wecken das Interesse von Immobilienprojektentwicklern. So kann das Bauen von Gebäuden das Klima schützen, CO2 langfristig speichern und sich sogar positiv auf die Rendite auswirken.

Holz ist eine natürliche CO2-Senke

Im Gegensatz zu Beton, Stahl oder Kalksandstein, die sehr energie- und emissionsintensiv hergestellt werden, bindet Holz während des Wachstums CO2 in Form von Kohlenstoff. Pro Kilogramm Holz werden so der Atmosphäre 1,83 kg Kohlendioxid entzogen. Bei der Verwendung des Holzes in langlebigen Produkten, wie Gebäuden, wird das Treibhausgas für eine lange Zeit gespeichert. Der Baustoff Holz verursacht zudem deutlich weniger Emissionen bei der Herstellung und Entsorgung. Ersetzt man mit ihm energieintensivere Baumaterialien, vermeidet man CO2-Emissionen.

Holzentnahme verändert die Senkenleistung des Waldes

Aber auch der Wald ist ein CO2-Speicher und Eingriffe, wie z.B. durch Holzentnahme haben Auswirkungen auf dessen CO2-Senkenleistung. Bei intensiver Holzentnahme sinkt diese Leistung. Reduziert man die Holzentnahme verbleibt mehr Biomasse im Wald, die CO2 aufnehmen kann. Die Kohlenstoffspeicherkapazität des Waldes steigt. Das Zusammenspiel dieser Wirkung bezeichnet man als CO2-Speichersaldo.

Um das Substitutionspotential aufzuzeigen, dass durch Bauweisen in Holz verglichen mit Massivbauweisen entsteht, hat Christian Freericks dies exemplarisch für ein 30m2 Modul in Holzbauweise nachgewiesen:

Tabelle Treibhausgas-Vermeidung

Klima- und ressourcenschonend bauen

Um das volle Potential des Holzbaus auszuschöpfen, gilt es die Umwelt-einwirkungen weitmöglichst zu reduzieren:

  • Der Erhalt bzw. die Umnutzung von Bestandsgebäuden und eine energetische Sanierung ist stets dem Neubau vorzuziehen. Hierbei sind schnelle Umnutzungsverfahren seitens Behörde zu befürworten, um aktiv den Klimawandel entgegenzuschreiten

  • Wenn Neubau, dann mit einer Maßnahmenkombination aus regenerativer Energieerzeugung, energieeffizienter Gebäudehülle, Flächeneffizienz und eine ressourcenschonende Bauweise, z.B. in Holz bzw. mit Co2 - neutralen Baumaterialien.

  • Effizienter Einsatz des Rohstoffes Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und möglichst kurzen Transportwegen. Genauer Nachweis über den Ursprung des Holzes.

  • Holz sollte möglichst im Kreislauf, mindestens auf möglichst vielen Nutzungsstufen verwendet werden. Vermeidung von thermischer Verwertung

  • Erhöhung der Holzbauquote für den Neubau. Derzeit im Einfamilienhaussegment steigend im mehrgeschossigen Wohnungsbau gering.

Q. TUM Holzbauforschung, Bauen mit Holz = aktiver Klimaschutz S.11

#Holzbau #Modulbau #CO2 #Klimawende

Quellen:

Achenbach, H., Rüter, S. (2016): Ökobilanz-Daten für die Erstellung von Fertighäusern in Holzbauweise. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 128p, Thünen Rep 38.

*Mahler, B., Idler, S., Nusser, T., & Gantner, J. (2019): Energieaufwand für Gebäudekonzepte im gesamten Lebenszyklus. Im Auftrag des Umweltbundesamtes, 2019.

Wolf, T. , Untergutsch, A., Wensing, C.,  Mittelbach, H., Pagenkopf, F. L., Kellenberger, D.  & Kubowitz, P. (2020): Potentiale von Bauen in Holz - Erweiterung  der  Datengrundlage  zur  Verfügbarkeit  von Holz  als  Baustoff  zum  Einsatz  im  Holzbau  sowie  vergleichende  Ökobilanzierung  von  Häusern  in  Massiv-   und Holzbauweise. Im Auftrag des Umweltbundesamtes, 2020.

Fehrenbach, H., Bischoff, M., Böttcher, H., Reise, J. und Hennenberg, K. J. (2022): The Missing Limb: Including Impacts of Biomass Extraction on Forest Carbon Stocks in Greenhouse Gas Balances of Wood Use. Forests 2022, 13, 365.

Öko-Institut e.V. 2022: https://co2-speichersaldo.de/ - letzter Zugriff: 16.01.2023

Bildnachweis:

Holzbauforschung TUM- Bauen mit Holz = aktiver Klimaschutz, broschuere-bauen-mit-holz-klimaschutz.pdf (cluster-forstholzbayern.de), s.11, - letzter Zugriff: 27.01.2024

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